Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt steht es, das Versammlungsverbot und Feierbot für Gruppen ab 50 Personen in Müllheim. Die Stadtverwaltung will so die Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus weiter eindämmen.
Würde das Virus sich unkontrolliert weiter verbreiten, wären die Kapazitäten der Krankenhäuser schnell ausgeschöpft. Frederik Wenz, ärztlicher Direktor der Freiburger Uniklinik sagt gegenüber der Badischen Zeitung, er erwarte den Schwerpunkt der Virus-Welle Ende März oder Anfang April. Bis dahin bereite man sich am Klinikum vor – und die Städte und Gemeinden sind derweil bemüht, die Corona-Ausbreitung einzudämmen.
Aber wie sieht es bei Müllheims Unternehmen und den Bürgern selbst aus? Bei einem Gang durch die Stadt am Samstag und am Sonntag ist von kritischer Lage kaum etwas zu bemerken. In Müllheims Bäckereien hält man nicht den von der Stadtverwaltung empfohlenen Abstand, sondern drängt sich eng vor dem Tresen. In den Restaurants wird wie sonst auch an den Tischen bedient, in vielen Räumen befinden sich mehrere Dutzend Restaurantgäste, auch die Tische im Eiscafé sind voll. Beim Gang durch die Supermärkte drängen sich Menschen an den Kassen. Kontrollen finden keine statt.
Nur ganz vereinzelt können wir Hinweise an Geschäftstüren finden:
Beim Friseur Falcone an der Hauptstraße etwa hängt ein Hinweisschild mit der Bitte, dass alle Kunden sich beim Betreten des Salons 30 Sekunden lang die Hände waschen sollen, dazu ein Kinderkunstwerk mit der Aufschrift „Korona, nein danke“.
Das Eltern-Kind-Zentrum Eki hat ab sofort zum Schutz aller Beteiligten geschlossen.
Die Infostelle im Finanzamt bleibt geschlossen, die Sparkasse bittet darum, persönliche Kontakte zu den Mitarbeitern zu vermeiden.
Bei „Sapori des Sud“ an der Wilhelmstraße bittet der Inhaber per Türschild darum, Abstand zu halten und in die Armbeuge zu husten und zu niesen.
In der Linda Apotheke am Schillerplatz hängen zahlreiche Hinweise zu Covid-19, die Werder-Apotheke hat einen Corona-Infektionsschutz-Außenschalter eingerichtet.
Das Geschäft von Magnus Optik soll niemand betreten, der sich in den vergangenen 14 Tagen in einem Risikogebiet* aufgehalten hat.
Viel mehr konnten wir in der Müllheimer Geschäftswelt aber bisher nicht entdecken. Ob kleine Hinweise wie diese eine Eindämmung des Corona-Virus wirklich stoppen können? Wir haben mit Blick auf die vollen Straßen und Geschäfte der Stadt unsere Zweifel. Der wichtige und von Deutschlands Virologen empfohlene Leitsatz „Ich bleibe Zuhause“ scheint bei den Müllheimern noch nicht angekommen zu sein.
*Risikogebiete sind derzeit Italien, Iran, in China die Provinz Hubei, in Südkorea die Provinz Gyeongsangbuk-do, in Österreich das Bundesland Tirol, in Spanien die Hauptstadt Madrid, in den USA die Bundesstaaten Kalifornien, Washington und New York und in Frankreich die Region Grand Est – inklusive Lothringen, Champagne-Ardenne und das benachbarte Elsass.